Zusatzinformationen
SEHENSWERTE LOST PLACES UND INTERESSANTE GESCHICHTEN ENTLANG DER TOUR
Beachte: Einige der Lost Places haben wir als außertourlich gekennzeichnet, da eine logische Routenführung für uns oberste Prioriät hat. Nicht jeden Gravelbiker interessieren unsere spannenden Geschichten entlang der Touren. All jene wollten wir nicht entlang des Tracks in "Sackgassen" führen.
Drauschleife
Die sogenannte Drauschleife bei Wernberg ist ein Altarm des Drau-Flusses. An ihrem östlichen Ende führt der Radweg direkt an einem Lost Place vorbei, dessen Errichtung auf eine Unternehmung mit einem imposanten Namen zurückgeht: auf die „K. K. privilegierte südliche Staats-, lombardisch-venetianische und central-italienische Eisenbahngesellschaft“ (sie wurde der Einfachheit halber später in Südbahn umbenannt). Sie nahm 1864 das Teilstück zwischen Klagenfurt und Villach in Betrieb. Der Streckenverlauf entspricht dem heutigen, nur die alte Brücke hat ausgedient. Sie wurde beim Ausbau der Strecke 1959 durch eine neue ersetzt und teilweise abgetragen. Die östliche Rampe und die Fundamente der Pfeiler, die aus dem Wasser der Drauschleife ragen, blieben erhalten.
Als mittlerweile stehendes Gewässer ist die Drauschleife Heimat vieler, in einigen Fällen auch seltener Tiere. Birdwatcher haben hier 127 Vogelarten gezählt, im Wasser sieht man oft (die ungiftigen) Würfelnattern schwimmen. Wer die Gegend von oben sehen will, spaziert vom Rastplatz bei der alten Brückenrampe entlang des Slow Trails etwa 700 Meter nach Norden zur Aussichtsplattform.
Mini-Bunker
In militärischen Konflikten spielen Brücken zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur eine wichtige strategische Rolle. Das galt auch für die alte Bahnbrücke über die Drauschleife. Davon zeugt ein betonierter Unterstand mit Schießscharten, der zum Schutz des Bauwerkes errichtet wurde. Er ist – 150 Meter vom Radweg entfernt – direkt an der Straße zu finden, die zu einer kleinen Schrebergartensiedlung führt. Aus welcher Zeit der „Mini-Bunker“ stammt, kann niemand mit Sicherheit sagen. Er wurde jedenfalls vor 1945 errichtet, möglichweise im Zweiten Weltkrieg, um die Brücke vor einer Sprengung durch Partisanen zu schützen, oder sogar schon im Ersten Weltkrieg.
Biber-Spuren
Entlang des Drauradweges zwischen Villach und Wernberg ragen immer wieder seltsame Bäume aus dem Boden oder besser gesagt: das was von den Bäumen übriggeblieben ist. Alle Baumstümpfe, dünne wie richtig dicke, sind oben wie riesige Bleistifte zugespitzt. Hier waren Biber am Werk! Wer Glück hat, sieht vielleicht sogar einen der Nager durch die Drau schwimmen. Seit 2004 leben die einst ausgerotteten und streng geschützten Tiere wieder in Kärnten und greifen in die Natur ein, wie es sonst nur Menschen tun. Sie fällen Bäume, bauen Dämme und graben Ufer um. Der sprunghafte Anstieg der Population von null vor dem Jahr 2004 auf 664 gezählte Tiere 2019 führt immer wieder zu Problemen und Umsiedlungen der Biber. Eines kann man ihnen jedenfalls nicht vorwerfen: Faulheit.
Villacher Burg
Ein kurzer Abstecher ans andere Ufer der Drau (über die Brücke natürlich) führt in Villach zur Burg, die nicht so aussieht, aber tatsächlich einmal eine Burg war. Die Mauern beherbergten im Mittelalter das wichtigste Verwaltungs- und Verteidigungsgebäude. Heute ist die Burg ein Wohnhaus, in dem sich ein Mini-Museum versteckt. In dem täglich von 9 bis 17 Uhr frei zugänglichen Schauraum werden Fundstücke aus dem Alltag der Menschen gezeigt, die einst hier gelebt haben. Die Entdeckungen verdankt man unter anderem dem Ausheben einer Latrine im Westflügel, in der im 16. und 17. Jahrhundert Speisereste und sonstiger Abfall entsorgt worden sind. Auf den Tisch kamen demnach gängige Haus- und Wildtiere sowie - in immensen Mengen - Austern, die als Lebendimport im Winter von der Adria nach Kärnten gebracht wurden. Außerdem bargen die Archäologen Knochen von Schildkröten, Braunbären und Steinböcken.
www.villach.at/stadt-erleben/museum-der-stadt/schauraum-burg
a u ß e r t o u r l i c h e K u l i n a r i k | Malle Bier
Der Umweg "schmerzt" und ist eine Bergwertung (150 Höhenmeter auf knapp zwei Kilometer), aber er lohnt sich: Im Dorf Oberwollanig befindet sich Kärntens kleinste Brauerei. Benannt ist sie nach ihrem Besitzer und einzigem Mitarbeiter Rudolf Malle: Malle Bier. Der Betrieb im ehemaligen Abstellkammerl seines Wohnhauses ist 8,5 Quadratmeter „groß“. Als vor der offiziellen Inbetriebnahme eine ganze Beamtenschar anrückte, um bei einem Lokalaugenschein über die erforderliche Betriebsstättengenehmigung zu beraten, hieß es für die Behördenvertreter wie beim Arzt: „Bitte einzeln eintreten!“ Alle sieben Damen und Herren inklusive Antragsteller hätten zwischen den Gerätschaften nie gemeinsam Platz gehabt.
Malle braut Bier – heraus kommen maximal 120 Liter pro Brauvorgang – in reiner Handarbeit. Eine computergesteuerte automatische Anlage wird man in seinem kleinen Reich vergeblich suchen. Damit gilt er als Kärntner Paradebeispiel für Craft Beer. Die Bezeichnung hat nämlich nichts mit der Stärke des Getränks zu tun, sondern bezieht sich auf die Art der Herstellung. Sie kommt vom Englischen „to craft“, was so viel wie „handwerklich arbeiten“ bedeutet. Wer Malle Bier direkt in der Brauerei kosten will, sollte sich vorab telefonisch oder per Mail anmelden. Es gibt nur einen Mitarbeiter, aber der kennt sich dafür super aus.
www.mallebier.at
Die Gepfählte von Molzbichl | Frühmittelalter-Museum Carantana
In Molzbichl führt ein zweiminütiger Umweg zum Frühmittelalter-Museum Carantana, das – neben anderen Themen – zwei großen Rätseln der Kärntner Geschichte gewidmet ist. Das erste wurde 2013 bei der Ausgrabung eines Friedhofs aus dem 10. Jahrhundert südlich der Pfarrkirche Molzbichl zu Tage gefördert. Man fand das Skelett einer Frau, die nach ihrem Tod gepfählt worden war. Nach mehrjährigen Untersuchungen und einer aufwendigen Restaurierung ist der Sensationsfund nun im örtlichen Frühmittelalter-Museum Carantana zu sehen. In einer neuartigen Präsentationstechnik „steht“ das Skelett dort in vertikaler Position an der Wand, Besucher blicken aus der Vogelperspektive in das mysteriöse Grab.
Warum man der Verstorbenen vor mehr als 1000 Jahren ein Holzpflock durch das kalte Herz gerammt hat, ist bis heute unklar. „Offenbar hatten die Menschen Angst, dass sie zu den Lebenden zurückkehren und ihnen Schaden zufügen könnte“, erklärt Kurt Karpf, Obmann des Vereins „Historisches Molzbichl“ und Archäologe. „200 Jahre nach der Christianisierung pflegte man noch abergläubische Rituale. Diese müssen akzeptiert gewesen sein. Sie fanden in Anwesenheit der Dorfbevölkerung und mit Duldung des Pfarrers statt.“ Als Wiedergänger fürchtete man Hexen, Magier und soziale Außenseiter, aber auch Frauen, die bei der Geburt eines Kindes gestorben waren, und Menschen mit geistigen oder körperlichen Anomalien. Aber was die in Molzbichl Gepfählte verdächtig gemacht hat? „Keine Ahnung“, gibt Karpf zu.
Das zweite große Rätsel in dem kleinen Ort betrifft den ältesten namentlich bekannten Kärntner Heiligen. Am Rande von Ausgrabungen in der örtlichen Pfarrkirche entdeckte man eine in den Steinsockel eingemauerte Inschriftenplatte – die letzte der römischen Antike und die einzige des 6. Jahrhunderts in Österreich, wie sich herausstellen sollte. Sie erinnert an den Heiligen Nonnosus, der laut Inschrift hier anno 553 bestattet wurde. Zu dieser Zeit stand in Molzbichl allerdings noch keine Kirche. Sie wurde als Teil des ältesten Kärntner Klosters erst im 8. Jahrhundert errichtet.
www.carantana.at
Schloss Porcia
Ein mit dem Rad tatsächlich nur einminütiger Umweg führt in Spittal an der Drau direkt zum Schloss Porcia aus dem 16. Jahrhundert. Es zählt zu den schönsten Renaissancebauten nördlich der Alpen und gleicht eher einem italienischen Palazzo als einem „klassischen“ Kärntner Herrschaftssitz. Das Gebäude ist immer wieder Ziel von Geisterjägern aus aller Welt. Sie spüren Geräuschen nach, die nachts aus dem unbewohnten Schloss (es wird als Museum und Veranstaltungsstätte genutzt) zu hören sind. Als Schlossgeist verdächtigt wird Gräfin Katharina von Ortenburg-Salamanca, der man nachsagt, dass sie Anfang des 17. Jahrhunderts hier besonders grausam geherrscht hätte.
Die Legende legt ihr gleich mehrere Bluttaten zur Last. Die erste betraf einen Bettler, auf den sie die Hunde ihres Sohnes hetzte. Sterbend soll er ihr prophezeit haben, dass ihrem einzigen Nachkommen ein ähnliches Schicksal blühen würde. Tatsächlich kam Katharinas Sohn Johann der Sage nach später ums Leben, als er miteinander kämpfende Hunde trennen wollte. Die Gräfin wurde durch die Trauer noch hartherziger. Als sie ihr eigenes Ende nahen und das Geschlecht der Grafen von Ortenburg-Salamanca damit aussterben sah, befahl Katharina einer Zofe und einem Maurer, ihre Schätze im Schloss einzumauern. Den Handwerker ließ sie nach getaner Arbeit töten und die Zofe erschlug sie selbst, um das Geheimnis um ihr Gold für immer zu wahren. Bis heute hat den Schatz, den der Geist der Gräfin zu bewachen scheint, niemand gefunden.
Ein echter Schatz ist das heute im Schloss untergebrachte Museum für Volkskultur. Es gibt Einblicke in das frühere Leben der Bergbauern, Bergarbeiter und Stadtbewohner in Kärnten. Mit 20.000 Exponaten zählt es zu den größten volkskundlichen Sammlungen Europas.
www.museum-spittal.com
a u ß e r t o u r l i c h e K u l i n a r i k | Hotel Post und „The Satisfactory“
Lust auf Entspannung in einer strengen Kammer? Dafür bietet sich das Hotel Post am Hauptplatz von Spittal/Drau an. Gruseliges Highlight unter den Themenzimmern des Hauses ist der „Hausarrest“. Der Raum wurde in Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Klagenfurt eingerichtet, die dafür eine echte Gefängnistüre, Gitter für die Fenster und ein Original-Gefängnisbett zur Verfügung stellte. Einziger Unterschied zu einer echten Zelle: Die Tür lässt sich auch von innen öffnen. Ein Erlebnis ist auch die hoteleigene Sauna- und Wellnesslandschaft „Hochofen“ mit dem Untertitel „Industriedenkmal zum Wohlfühlen“. Sie wurde in den ehemaligen Lichtschacht eingebaut und erstreckt sich über mehrere Ebenen. Zum Betrieb gehören außerdem das in vierter Generation von der Familie geführte Restaurant Zellot sowie die angrenzende kreative Mischung aus Markthalle und Lokal namens „The Satisfactory“. Sie beherbergt unter anderem die Kleinbrauerei „Gärage“ und eine Kaffeerösterei.
www.erlebnis-post.at
www.the-satisfactory.at
Millstätter See
Der Name des Millstätter Sees soll der Legende nach auf einen gigantischen Lost Place zurückgehen. Seit Jahrhunderten erzählt man sich, dass am Grund des Gewässers 1000 heidnische Statuen (Lateinisch: mille statue) ruhen. Der später selig gesprochene Herzog Domitian habe sie dort versenkt, als er die Bevölkerung im 8. Jahrhundert zum Christentum bekehrte. Die Story stimmt so natürlich nicht. Manche Forscher halten sogar Domitian, der vor allem im Stift Millstatt verehrt wird, für eine Erfindung. Was stimmt, ist der Umstand, dass man 1000 Statuen locker im See versenken könnte: Er ist mit 141 Metern der tiefste und mit 1204,6 Millionen Kubikmetern „Füllmenge“ der wasserreichste in Kärnten.
Sauzipf-Gelände
Man darf sich von der Ruhe, die an 360 Tagen im Jahr an diesem Lost Place herrscht, nicht täuschen lassen. Das (warum auch immer so genannte) Sauzipf-Gelände bei Döbriach ist seit 2000 im August regelmäßig Austragungsort des Rock-Festivals „Sauzipf Rocks“. Die ursprüngliche Nutzung der Location ist mit ein wenig Fantasie noch erkennbar. Hier wurde – natürlich nur im Winter – Eishockey gespielt, bis der örtliche Verein in eine damals neu errichtete Halle übersiedelte.
Industrieruine Materialseilbahn
In Radenthein wird seit mehr als 100 Jahren Magnesit abgebaut. Aus dem Gestein stellt man Feuerfestmaterialien für die Stahl-, Eisen-, Zement- und Glasindustrie her. Das Unternehmen, das 1908 damit begann, trug den schönen Namen „Austro-American Magnesit Company“ und expandierte rasch. Um den Abbau in Radenthein und eine Fabrik in Ferndorf im Drautal zu verbinden, errichtete man eine mehrere Kilometer lange Materialseilbahn zwischen den beiden Orten, die auch einen Bergrücken überquerte. In den 1980er-Jahren wurde der Betrieb zu teuer, man sattelte für den Transport auf Lkw um und baute die Seilbahn ab. Nur einige Stützen und die Kurve zwischen Döbriach und der Erdmannsiedlung blieben als Industriedenkmal stehen.
a u ß e r t o u r l i c h | Granatium
Ein nur 750 Meter „Umweg“ ist in Radenthein zu bewältigen, um zum Erlebnismuseum Granatium zu gelangen. Es ist, wie der Name schon verrät, dem hier vorkommenden und über Jahrhunderte hinweg auch abgebauten Granat-Edelstein gewidmet. Die Schauräume befinden sich zum Teil in einem Stollen. Im Freigelände können Besucher dann selbst zum Hammer greifen und Granat-Edelsteine schürfen. Das entsprechende Werkzeug wird vor Ort zur Verfügung gestellt.
www.granatium.at
a u ß e r t o u r l i c h e K u l i n a r i k | Metzgerwirt
Das (heutige) Haubenlokal Metzgerwirt in Radenthein besteht bereits seit 1909. Emanuel Stadler ist Wirt in vierter Generation und bei der Auswahl seiner Produkte kompromisslos wie seine Vorfahren. Das mehr als 100-jährige Neben- und Miteinander von Metzgerei und Wirtshaus hat in der Speisekarte deutliche Spuren hinterlassen. Der hauseigene Nock- und Granatschinken wird ausschließlich durch traditionelle natürliche Reifungs- und Konservierungsmethoden veredelt. Als Dessert sollte man keinesfalls die ebenfalls an die Traditionen des Ortes anknüpfenden Granatpralinen versäumen.
www.metzgerwirt.co.at
a u ß e r t o u r l i c h e K u l i n a r i k | Brauereigasthof Gartenrast
Vor Untertweng führt ein kurzer Abstecher (1 Kilometer, aber 56 Höhenmeter) zum Brauereigasthof Gartenrast. Unter dem Namen Shilling (oder manchmal auch ganz britisch: Shilling’s) hat sich hier Wirt Uli Bacher seinen Traum von der eigenen Brauerei erfüllt. Mangelndes Engagement kann man ihm nicht vorwerfen: Die Suche nach dem perfekten Hopfen für sein Nock Ale führte Bacher bis in die USA und nach Neuseeland. Mittlerweile beliefert er mehr als 20 Gasthäuser und Hotels. Erste Adresse, um die Kreationen zu kosten, ist und bleibt aber natürlich das eigene Gasthaus.
www.shilling.at
Kalkofen
Direkt an der Millstätter Straße durch das Gegendtal steht zwischen Einöde und Afritz die Ruine eines gemauerten Kalkofens. Er diente einst der Herstellung von gelöschtem Kalk, den man, vermischt mit Wasser und Sand, hauptsächlich als Mörtel verwendete, aber auch als Verputz, Estrich oder Wandfarbe. Die Technik des Kalkbrennens war seit der Antike bekannt. Kalksteine mussten dabei über Tage hinweg großer Hitze (etwa 900 bis 1200 Grad) ausgesetzt sein. Dementsprechend viel Holz war für die Befeuerung eines solchen Ofens notwendig, weshalb man sie wie hier in der Nähe von Wäldern errichtete. Gemauerte Konstruktionen waren „bessere“ Ausführungen. Vielfach erfolgte das in ländlichen Gegenden teilweise bis nach dem Zweiten Weltkrieg durchgeführte Kalkbrennen auch in einfacheren Schalungen am Waldrand.
a u ß e r t o u r l i c h | Burg Landskron
Knapp zwei Kilometer und rund 150 Höhenmeter beträgt der Umweg, wenn man die mächtige Burg Landskron nicht nur aus dem Tal bestaunen will. Die Festung erlebte ihre Blütezeit um das Jahr 1600, als sie zu den gesellschaftlichen Zentren des Landes zählte. Sie war damals von einer doppelten Ringmauer mit sieben Türmen umgeben. Mehrere durch Blitzschläge verursachte Brände beschädigten die Anlage dann aber schwer. 1812 wurde nach einem erneuten Feuer das Dach nicht mehr instandgesetzt, das Gebäude verfiel, bis man 1953 wieder mit dessen Renovierung begann. Heute beherbergt die von April bis Oktober frei zugängliche Burg Landskron ein Restaurant (2020 mit zwei Gault-Millau-Hauben ausgezeichnet) sowie den Greifvogelpark und die Flugschau „Adlerarena“. Ein weiterer Zoo, das „Abenteuer Affenberg“, befindet sich neben dem Burgteich. Dort leben in einem vier Hektar großen Freigelände 170 Japan-Makaken.
www.burg-landskron.at
www.adlerarena.com
www.affenberg.com
a u ß e r t o u r l i c h | Filialkirche Gratschach
Ein (vom Fuß des Landskroner Burgbergs) 350 Meter kurzer Abstecher entlang der Max-Lauritsch-Straße führt zur kleinen Kirche des Dorfes Gratschach. Das romanische Gotteshaus wurde 1145 erstmals urkundlich erwähnt und zeugt von einem weiteren Gräberfeld in der näheren Umgebung. Um Baumaterial zu sparen und wahrscheinlich auch um gleichzeitig ein paar gratis Ornamente zu haben, verwendete man bei der Errichtung der Kirche alte römische Grabsteine. Gut erkennbar sind sie vor allem entlang der südlichen Außenwand. Wer genau hinsieht, entdeckt zum Beispiel ein Relieffragment mit Delfinen und auf einem anderen Bruchstück den Meeresgott Triton, der gerade ein Muschelhorn bläst. Darstellungen mit Bezug zur See finden sich oft auf römischen Grabsteinen. Sie symbolisieren entweder die Überfahrt der Toten zu den Inseln der Seligen oder die Lebenskraft des Wassers oder beides.
a u ß e r t o u r l i c h | Hügelgräber am Michaeler Teich
Zwei Kilometer und 50 Höhenmeter von der Gratschacher Kirche entfernt liegt der Michaeler Teich, der ein Kind des Goldrausches ist. Er wurde im Mittelalter als Sammelbecken zur Entwässerung der Stollen angelegt, die man hier auf der Suche nach Gold, Silber, Blei und Eisen ins Gestein schlug. Reiche Beute machten an dieser Stelle aber nicht nur Bergleute, sondern – wahrscheinlich schon lange vor ihnen – auch Grabräuber. Sie haben die 15 Hügelgräber, die Archäologen rund um den Teich lokalisieren konnten, bis auf ein paar wertlose Scherben restlos geplündert. Die Grabstätten stammen aus der sogenannten Hallstattzeit, die von etwa 800 v. Chr. bis 400 v. Chr. dauerte, und waren ausschließlich Verstorbenen der Oberschicht vorbehalten. Der Friedhof gehörte zu einer Siedlung, die sich auf dem angrenzenden Burgberg Landskron befand. Einige Hügelgräber liegen, gut im Gelände erkennbar, unmittelbar am heutigen Wegesrand. Plündern zwecklos (und verboten).
Teufelsgraben
Ein kurzer Abstecher führt in Velden zum nur zu Fuß „bezwingbaren“ Teufelsgraben. Der Einstieg in den 1,5 Kilometer Wanderweg befindet sich gegenüber des Hauses Kranzlhofenstraße 16 und ist das Tor zu einer anderen Welt: Mit so viel Natur pur rechnet in der Nähe des pulsierenden Ortszentrums niemand. Die Strecke entlang des Damtschacherbaches ist eine coole Abwechslung – vor allem im Sommer. Sie wurde 1885 als erster „Promenadenweg“ in Velden angelegt und ist heute ein Slow Trail mit Stationen für Yoga-Übungen.
Seinen Namen hat der Teufelsgraben (der lustigerweise den Engelweg kreuzt) von einer Sage. Sie handelt von einer Bäuerin, die ihre Seele dem Teufel verschrieben hatte, um reich zu werden. Als er die Frau schließlich holen wollte, versteckte sie sich vor ihm in der Kirche von Kranzlhofen. Daraufhin soll der wütende Teufel seine Krallen ausgefahren und die Schlucht ins Gelände gerissen haben.