Zusatzinformationen
SEHENSWERTE LOST PLACES UND INTERESSANTE GESCHICHTEN ENTLANG DER TOUR
Beachte: Einige der Lost Places haben wir als außertourlich gekennzeichnet, da eine logische Routenführung für uns oberste Prioriät hat. Nicht jeden Gravelbiker interessieren unsere spannenden Geschichten entlang der Touren. All jene wollten wir nicht entlang des Tracks in "Sackgassen" führen.
Keltenwelt Frög
Hügelgräber aus der Hallstattzeit? Da war auf dieser Tour doch schon was. Richtig! Aber es gibt noch mehr davon. In Frög ist diesen eigentlich sehr seltenen Relikten gleich ein ganzes Freilichtmuseum gewidmet. Es wird Keltenwelt genannt und befindet sich unmittelbar neben den noch gut sichtbaren Hügelgräbern, die teilweise fast 3000 Jahre alt sind. Sage und schreibe 600 dieser besonders betuchten und/oder wichtigen Verstorbenen vorbehaltenen Grabstätten hat man hier gefunden. Die angrenzende Siedlung aus dieser Ära gilt als erste Hauptstadt eines Herrschaftsgebiets auf Kärntner Boden. Wie man dort gelebt hat, wird in der Keltenwelt anhand von Rekonstruktionen gezeigt. Das Freilichtmuseum hat von April bis Oktober geöffnet.
Tierpark, Ruine und Schloss Rosegg
Einer Mauer, in der viel Geschichte steckt, fährt man in der Mühlbacher Straße in Rosegg entlang. Sie wurde aus den Steinen der alten Burg Rosegg errichtet, als Peter Ritter von Bohr ab 1839 rund um die Ruine der Festung einen Tierpark anlegen ließ. Er war eine illustre Person und machte sich zuerst als Maler und Geschäftsmann, dann allerdings als auch als Geldfälscher einen Namen. Der Tierpark ist nach wie vor in Betrieb und ein beliebtes Ausflugsziel. Er umgibt den stehen gebliebenen Bergfried der alten Burg. Das Areal gehört heute ebenso wie Schloss Rosegg (400 Meter von der Strecke entfernt) der bekannten Adelsfamilie Liechtenstein. Das im Gebäude betrieben Café erlaubt einen schönen Einblick in das Liebesleben vergangener Zeiten: Das Schloss wurde 1772 von Graf Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg für seine italienische Geliebte, eine gewisse Madame Lucrezia, erbaut und erinnert deshalb mit voller Absicht an eine Villa im Süden.
Filialkirche in Gratschach
Ein 250 Meter kurzer Abstecher entlang der Max-Lauritsch-Straße führt zur kleinen Kirche des Dorfes Gratschach. Das romanische Gotteshaus wurde 1145 erstmals urkundlich erwähnt und zeugt von einem weiteren Gräberfeld in der näheren Umgebung. Um Baumaterial zu sparen und wahrscheinlich auch um gleichzeitig ein paar gratis Ornamente zu haben, verwendete man bei der Errichtung der Kirche alte römische Grabsteine. Gut erkennbar sind sie vor allem entlang der südlichen Außenwand. Wer genau hinsieht, entdeckt zum Beispiel ein Relieffragment mit Delfinen und auf einem anderen Bruchstück den Meeresgott Triton, der gerade ein Muschelhorn bläst. Darstellungen mit Bezug zur See finden sich oft auf römischen Grabsteinen. Sie symbolisieren entweder die Überfahrt der Toten zu den Inseln der Seligen oder die Lebenskraft des Wassers oder beides.
Hügelgräber am Michaeler Teich
Der Michaeler Teich ist ein Kind des Goldrausches. Er wurde im Mittelalter als Sammelbecken zur Entwässerung der Stollen angelegt, die man hier auf der Suche nach Gold, Silber, Blei und Eisen ins Gestein schlug. Reiche Beute machten an dieser Stelle aber nicht nur Bergleute, sondern – wahrscheinlich schon lange vor ihnen – auch Grabräuber. Sie haben die 15 Hügelgräber, die Archäologen rund um den Teich lokalisieren konnten, bis auf ein paar wertlose Scherben restlos geplündert. Die Grabstätten stammen aus der sogenannten Hallstattzeit, die von etwa 800 v. Chr. bis 400 v. Chr. dauerte, und waren ausschließlich Verstorbenen der Oberschicht vorbehalten. Der Friedhof gehörte zu einer Siedlung, die sich auf dem angrenzenden Burgberg Landskron befand. Einige Hügelgräber liegen, gut im Gelände erkennbar, unmittelbar am heutigen Wegesrand. Plündern zwecklos (und verboten).
Burg Landskron | a u ß e r t o u r l i c h
Ein Kilometer und rund 150 Höhenmeter beträgt der Umweg, wenn man die mächtige Burg Landskron nicht nur aus dem Tal bestaunen will. Die Festung erlebte ihre Blütezeit um das Jahr 1600, als sie zu den gesellschaftlichen Zentren des Landes zählten. Sie war damals von einer doppelten Ringmauer mit sieben Türmen umgeben. Mehrere durch Blitzschläge verursachte Brände beschädigten die Anlage dann aber schwer. 1812 wurde nach einem erneuten Feuer das Dach nicht mehr instandgesetzt, das Gebäude verfiel, bis man 1953 wieder mit dessen Renovierung begann. Heute beherbergt die von April bis Oktober frei zugängliche Burg Landskron ein Restaurant (2020 mit zwei Gault-Millau-Hauben ausgezeichnet) sowie den Greifvogelpark und die Flugschau „Adlerarena“. Ein weiterer Zoo, das „Abenteuer Affenberg“, befindet sich neben dem Burgteich. Dort leben am "Affenberg" in einem vier Hektar großen Freigelände 170 Japan-Makaken.
Jungfernsprung | a u ß e r t o u r l i c h
Heute ein beliebter Aussichtspunkt über dem Ossiacher See. Die Sage dazu erscheint schon etwas dramatischer. Ein Mann wollte demnach seiner geliebten die Unschuld nehmen. Diese rannte aber davon und sah als einzigen Ausweg einen Freitod mittels Sprung vom markanten Abrund über St. Andrä. Durch ein Wunder überlebte sie den Sprung jedoch. Ihr zur Erinnerung wurde eine Holzskulptur in Form einer Wassernixe errichtet. Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Kurz nach ihrer Errichtung wurde die 130kg schwere Skulptur 2018 jedoch mittels Motorsäge von ihrem Sockel getrennt und gestohlen. Seither ist diese nicht mehr aufgetaucht. In diesem Fall gilt die Unschuld(igkeit)svermutung natürlich nicht.
Ruine im Schluchtenweg | a u ß e r t o u r l i c h
Wenige Meter vor dem malerischen Ossiacher Tauernteich zweigt rechts der schroffe Schluchtenweg ab. Es lohnt sich, hier das Rad kurz stehen zu lassen und dem Wanderweg für einen kurzen Spaziergang talwärts rund 150 Meter zu Fuß zu folgen. Direkt neben dem Steig liegt eine kleine Ruine, die nur zwei Schlüsse zulässt: Entweder wurde das heute nur mehr in Ansätzen vorhandene Gebäude fluchtartig verlassen oder man hat es einfach nicht ordentlich ausgeräumt. Zurück blieben ein rostiges Bettgestell und ein Ofen, inmitten bröckelnder Mauern aus Bruchsteinen, umrankt von Farnen und Moos. Funktion und Alter des Hauses sind nicht bekannt. Die Lage direkt am Bach deutet auf eine Mühle oder auf ein durch Wasserkraft betriebenes kleines Sägewerk hin. Im Franziszeischen Kataster, dem ersten vollständigen österreichischen Liegenschaftsverzeichnis aus den Jahren 1817 bis 1861, war das Gebäude jedenfalls schon (oder noch) zu finden.
Ossiacher Tauern | Antoniuskirche
Rund um die Kärntner Seen sind die Plätze in der ersten Reihe begehrt. Früher waren damit allerdings auch Gefahren verbunden. Davon zeugt indirekt die Thomaskirche am Ossiacher Tauern. Sie ist die einzige noch bestehende Filialkirche des ehemaligen Benediktinerstiftes Ossiach. Die anderen drei Gotteshäuser, sie befanden sich alle am Ufer des Ossiacher Sees, sind in den vergangenen Jahrhunderten im Schlamm versunken – spurlos verschwundene Lost Places. Nur das prächtige Stiftsgebäude selbst und die sicher in luftiger Höhe gelegene Thomaskirche haben durchgehalten. Kein Wunder, war sie im Lauf der Zeit doch gleich zwei Schutzpatronen geweiht. Im 19. Jahrhundert tauschte man den heiligen Thomas gegen den heiligen Antonius aus, behielt den Namen Thomaskirche aber bei. Praktische Info für den Alltag: Katholiken bitten traditionell den heiligen Antonius um Hilfe, wenn sie verlorene Gegenstände wiederfinden wollen. Der Gutshof neben der Kirche diente einst der Versorgung der Mönche im Stift, heute werden hier Pferde gezüchtet.
Burgruine Hochwart | a u ß e r t o u r l i c h
In Köstenberg lohnt sich ein kurzer Abstecher (1,7 Kilometer mit dem Rad, dann 600 Meter zu Fuß) zur frei zugänglichen Burgruine Hochwart, die auch „Schwarzes Schloss“ genannt wird. Der Name passt zum unrühmlichen Ende der einst imposanten Festung. Sie war im Besitz der mächtigen Grafen von Cilli, deren Geschlecht 1456 durch den Mord am letzten männlichen Nachkommen ausstarb. Im Krieg, der um das Erbe der Familie entbrannte (ein kleines „Game of Thrones“), wurde die Burg zerstört und danach nie mehr aufgebaut. Was davon übriggeblieben ist, erinnert ebenfalls an spektakuläre Szenen aus „Game of Thrones“. Es stehen, einsam im Wald versteckt, noch große Teile des Hauptturmes und Mauern der Kapelle aus dem 12. Jahrhundert mit einigen schönen Fensteröffnungen.
ACHTUNG: Die Ruine ist nicht gesichert und steht, weil das für eine Burg im Mittelalter strategisch günstig war, stellenweise direkt an steil abfallenden Geländekanten! Die letzten 600 Meter hin zur Ruine kann man nur zu Fuß zurücklegen.