Spurensuche in vergangener Zeit

  • Gravelbiker im Mühlental bei Arnoldstein bei einer der Mühlenruinen. Heute ein Lost Place.Gravelbike und Lost Places sind ein Erlebnis für alle begeisterten Radsportler am Wörthersee. Entdecke Touren und Geschichten in Kärnten, Slowenien und Italien. Zahlreiche Gravelbike Strecken führen direkt an den Lost Places vorbei. Fotomotive gibt es hier für Instagram und Facebook jede Menge.
    © (c) Chris Perkles / Region Wörthersee-Rosental Tourismus GmbH

Seit 2017 haben die Kärntner Journalisten fünf Bücher über Lost Places im Alpen-Adria-Raum veröffentlicht, auf deren Spuren man nicht nur wandeln, wandern und nun sogar radeln kann. Folgen Sie uns zu diesen geheimnisvollen Plätzen.

Brandgefährliches Unterfangen

  • Lost Places im Alpen-Adria-Raum. Verfallene und vergessen Gebäude bei den spannenden Gravelbike Touren vom Wörthersee aus entdecken.Am Bild Ruinen des alten Mühlendorfes in der Nähe von Arnoldstein.
    © (c) Helmut Weichselbraun

In Sala bei Feistritz/Rosental führt die Route an einer 2009 rekonstruierten Brechelgrube vorbei. Sie erinnert an die einst in der Gegend florierende Produktion von Flachs. In dem gemauerten und im Boden versenkten Ofen wurden Flachsstängel durch Hitze „vorbehandelt“. Um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern, befanden sich diese Gruben immer in sicherer Entfernung zur nächsten Siedlung. Das Produkt des Vorgangs, die Flachsfasern, wurde dann zu Leinen weiterverarbeitet. Die Technik war jahrhundertelang Standard im Alpenraum, heute sind die Brechelgruben mit wenigen Ausnahmen aus dem Landschaftsbild verschwunden.

Vermeintliche Goldgrube

  • Lost Places im Alpen-Adria-Raum. Verfallene und vergessen Gebäude bei den spannenden Gravelbike Touren vom Wörthersee aus entdecken.Alte Bergauhöhle aus Zeiten des Goldbergbaus bei Plescherken im Keutschacher Seental.
    © (c) Helmut Weichselbraun

In einem Wald nördlich des Keutschacher Sees haben Schatzsucher Spuren hinterlassen. Spätestens ab dem 18. Jahrhundert wurde bei Plescherken nach Kupfer, Blei, Zink, Silber und Gold geschürft. Am auffälligsten sind die vielen Pingen. Dabei handelt es sich um trichterförmige Krater im Waldboden. Manche haben nur drei, andere bis zu sieben Meter Durchmesser. Sie sind Überreste eines primitiven Tagbaus: Man hat einfach ein Loch in den Boden gegraben und herausgeholt, was zu holen war. Mittlerweile wachsen in den Pingen wieder Bäume und sie unterscheiden sich bis auf die Kraterform nicht vom Rest des Waldes. Sorglos herumspringen sollten man in diesen trotzdem nicht. Es gibt Gegenden, in den die Trichter durch den Zusammenbruch darunter verlaufender Stollen entstanden sind (dieser Sicherheitshinweis gilt übrigens weltweit).


Das historische Wissen um die Vorgänge im Wald voller Pingen ist dürftig. Die ersten urkundlichen Erwähnungen des Bergbaus in Plescherken stammen erst aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Von 1759 bis 1762 stand er demnach unter Frohnfreiheit. Die Blei- und Silberausbeute war so gering, dass die Betreiber keine Pacht abliefern mussten. Wirtschaftlich ebenfalls erfolglos verlief 100 Jahre später die groß angelegte Suche eines laut zeitgenössischen Quellen „Pariser Unternehmers“ nach Gold. 1868 wurde der Betrieb endgültig stillgelegt. Nördlich der Pingen wird das Gelände steiler. Dort sind noch drei Stollen zu finden. Der geräumigste führt nur etwa vier Meter in den Berg hinein. Eine Feuerstelle und Müll weisen auf eine neuzeitliche Nutzung als Party-Location hin.

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